Editorial
Liebe Leserinnen und Leser,
unverändert hält die COVID-19-Pandemie die Welt in Atem. Neben den direkten Auswirkungen auf die Menschen sind auch die wirtschaftlichen Folgen erheblich. Lesen Sie in dieser Ausgabe, wie die DEG aktuell dazu beiträgt, unternehmerische Initiative in Afrika auch in diesen Zeiten möglich zu machen. So plant das deutsche Familienunternehmen Klingele, im Senegal eine Produktion von Wellpappe-Verpackungen aufzubauen, um Arbeitsplätze zu schaffen und lokale Kunden direkt zu versorgen.
In unserem Interview erläutern Kerstin Heimel-Ventura und Shuang Zhang, warum das Unternehmen B. Braun in Afrika präsent ist und wie es mit einer Weiterbildungsinitiative in zehn afrikanischen Ländern die Dialyse-Behandlung von chronisch Erkrankten professionalisiert.
Wir wünschen eine interessante Lektüre und alles Gute für Ihr Jahr 2022.
Mit herzlichen Grüßen
Ihr Klaus Helsper Abteilungsleiter Deutsche Wirtschaft
Schwerpunkt
Investieren in Afrika lohnt sich. Mit Expertise und Erfahrung zum Erfolg
Für langfristig orientierte Investoren aus Deutschland bieten sich in Afrika mit seiner jungen Bevölkerung Wachstumsmärkte und Geschäftspotenziale. Die wirtschaftliche Entwicklung in etlichen afrikanischen Ländern war vor der Corona-Pandemie vielversprechend, die Rahmenbedingungen hatten sich verbessert. Für Investoren, die Chancen ergreifen und Potenziale nutzen wollen, lohnt sich der Blick auf unseren Nachbarkontinent nach wie vor.
Die Folgen der Corona-Pandemie haben afrikanische Länder und die dortigen Unternehmen sehr unterschiedlich getroffen. In Tourismus-abhängigen Ländern führten die weltweiten Reisebeschränkungen zu erheblichen Einbrüchen, Lieferketten waren unterbrochen, Absatzmärkte unerreichbar. Auf der anderen Seite wurden verstärkt digitale Produkte und Dienstleistungen entwickelt, etwa für den Gesundheitssektor oder den Online-Handel. Zudem nutzten Unternehmen die steigende Nachfrage einer wachsenden Mittelschicht nach Konsumgütern, um etwa lokale Lieferketten weiter auszubauen und kürzere Lieferwege zu ermöglichen. So trugen sie dazu bei, mehr Wertschöpfung vor Ort zu schaffen und lokale Einkommen zu erhöhen.
Ein Beispiel aus der Bio-Landwirtschaft ist das deutsch-kenianische Unternehmen Limbua, das von Embu am Mount Kenya nordöstlich von Nairobi hochwertige Bio-Macadamianüsse vertreibt. Die Bio-Nüsse bezieht Limbua derzeit von rund 5.000 Kleinbauern, die für die Umstellung auf Bioanbau von dem Unternehmen geschult wurden. Durch die Verarbeitung und Vermarktung der Nüsse vor Ort sind auch die Kleinbauern in den Wertschöpfungsprozess einbezogen und es wird zusätzliches lokales Einkommen erwirtschaftet.
Das Medizintechnik-Unternehmen B. Braun setzt auf den Aufbau eigener Weiterbildungsstrukturen, um die steigende Nachfrage nach Produkten aus der Gesundheitsbranche zu bedienen. Es will in rund zehn afrikanischen Ländern Fachpersonal für die Bedienung von Dialyse-Geräten ausbilden (siehe Interview).
Trotz interessanter Absatzmärkte für Industrieprodukte und Investitionsgüter ist das Volumen deutscher Direktinvestitionen in Afrika im internationalen Vergleich auch aktuell noch gering. Laut World Investment Report 2021 der UNCTAD gingen 2020 rund 4 % aller weltweiten Direktinvestitionen nach Afrika. Zu den Top-5-Investoren dort zählten die Niederlande, Großbritannien, Frankreich, China und die USA. Der Anteil Afrikas bei deutschen weltweiten Direktinvestitionen stagniert dagegen seit Jahren bei rund 1 %.
Dabei haben sich die politischen und rechtlichen Rahmenbedingungen vielerorts verbessert. Zahlreiche Länder Afrikas haben ein zunehmendes Interesse daran, die Aufmerksamkeit weiterer langfristig orientierter Investoren auch aus Europa zu wecken. Unternehmen, die sich länderübergreifend aufstellen wollen, profitieren zudem vom Abbau von Handelsbarrieren innerhalb Afrikas: Seit Januar 2021 gilt ein Freihandelsabkommen, mit dem langfristig 90 % der innerafrikanischen Zölle entfallen und das so den Binnenhandel deutlich stärkt.
Die DEG berät und unterstützt deutsche Unternehmen, die diese Investitionschancen in Afrika nutzen wollen. Sie bietet ihnen neben langfristiger, bedarfsgerechter Finanzierung auch umfassende Beratung durch ihre Experten am Hauptsitz in Köln und vor Ort in Afrika. Ein neues Finanzierungsinstrument ist AfricaConnect. Damit können EU-Unternehmen in einem schlanken Prozess Darlehen bis zu fünf Mio. Euro für ihre Investitionen in einem afrikanischen Land erhalten. Im Fokus stehen dabei Vorhaben etwa zum Management von Umwelt- und Sozialrisiken – auch in den Lieferketten. Zudem kann die DEG mit ihren Business Support Services (BSS) gezielt auch darin unterstützen, Geschäftsprozesse nachhaltig zu gestalten und die unternehmerische Performance in lokalen Märkten zu steigern. Für Maßnahmen etwa im Bereich Umwelt- und Sozialmanagement, Ressourcen- und Energieeffizienz oder Weiterbildung von Mitarbeitern und Zulieferern kann die DEG dabei auch einen Teil der Kosten übernehmen.
Umfassende Beratung ist entscheidend bei der erfolgreichen Gestaltung von Investitionen in aussichtsreichen afrikanischen Ländern. Dabei kann die DEG mit ihrer langjährigen Expertise aus rund 60 Jahren Tätigkeit in Afrika, umfassenden Sektor- und Branchenkenntnissen und einem großen Netzwerk unterstützen.
Die DEG vor Ort in Afrika
In Côte d’Ivoire, Kenia, Südafrika und Nigeria ist die DEG mit eigenen Standorten vertreten. Deutsche Unternehmen finden neben ihren Ansprechpartnern in der DEG-Zentrale in Köln auch direkt vor Ort kompetente Ansprechpartner für ihre Investitionsvorhaben: www.deginvest.de/standorte
Zusätzlich gibt es Anlaufstellen für deutsche Unternehmen bei DEG-Partnerbanken: die in Kooperation mit den AHKs entstandenen „German Desks – Financial Support and Solutions“ in Ghana, Kenia und Nigeria. Zusammen mit den AHKs und lokalen Banken unterstützen die „German Desks“ deutsche Unternehmen und deren lokale Handelspartner direkt vor Ort. Weitere Informationen, etwa zum breiten Leistungsspektrum, finden Sie hier: www.deginvest.de/german-desk
Infografik
Afrika: Branchen mit Potenzial
In diese 5 Zukunftsbranchen flossen 2020 die meisten internationalen Direktinvestitionen (Zahlenangaben in US-Dollar):
Information und Kommunikation (ICT)
9 Mrd.
Energie
5,3 Mrd.
Nahrungsmittelverarbeitung
1,4 Mrd.
Transport/ Lagerung
1,3 Mrd.
Automotive
1,1 Mrd.
Quelle: UNCTAD, World Investment Report, April 2021
Interview
„Wachsende Absatzmöglichkeiten machen Afrika strategisch interessant“
Das deutsche Familienunternehmen B. Braun gehört zu den weltweit führenden Anbietern von Medizintechnik, Pharmaprodukten und ergänzenden Dienstleistungen. Im Interview erläutern Kerstin Heimel-Ventura, Director International Development Cooperation von B. Braun SE, und Shuang Zhang, Area Sales Manager der B. Braun Avitum AG, warum sich das Unternehmen in Afrika engagiert.
B. Braun beschäftigt über 64.000 Mitarbeitende, darunter über 1.000 in Afrika. In Ghana, Kenia und Südafrika sind Sie mit eigenen Produktionsstätten vertreten. Warum ist Afrika für Sie eine Region von strategischem Interesse?
Kerstin Heimel-Ventura: Unser Ziel ist es, früh in Märkte einzusteigen, sie mit aufzubauen und uns dort langfristig zu engagieren. Afrika ist sehr heterogen und es gilt, die Marktperspektiven in den einzelnen Ländern differenziert zu betrachten. Trotz aller Unterschiede nehmen wir den Kontinent insgesamt als stabil wachsenden Wirtschaftsraum wahr.
Abgesehen von Einbrüchen durch die Corona-Pandemie, konnten wir dort über die Jahre stabile Wachstumsraten verzeichnen. Deshalb ist der weitere Ausbau unseres Engagements in Afrika für uns von strategischem Interesse. Wir sehen gute Absatzchancen für unsere Produkte, weil die Bevölkerung wächst und in den letzten Jahren eine stabile breitere Mittelschicht entstanden ist. Zudem steigt das Qualitätsbewusstsein und es gibt eine steigende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten aus Deutschland.
Wie hat sich Ihre Geschäftstätigkeit in Afrika über die Jahre entwickelt?
Kerstin Heimel-Ventura: Bereits 1995 haben wir eine Tochtergesellschaft in Südafrika gegründet und auf dem gesamten Kontinent Distributoren-Netzwerke aufgebaut. Seit zehn Jahren entwickeln wir in unserem Unternehmen eine eigene strukturierte und fokussierte Afrika-Strategie und haben jetzt in Ost-, West- und Südafrika eigene Standorte. Über das Lieferantengeschäft hinaus produzieren wir in Südafrika und Kenia Kochsalzlösungen für Infusionen. In Kenia füllen wir diese zudem in kleine Ampullen ab, die für den lokalen Markt angepasst sind.
Welche Produkte sind besonders gefragt?
Kerstin Heimel-Ventura: Die Corona-Pandemie hat in den letzten zwei Jahren stark die Nachfrage beeinflusst. Technische Ausstattung wie Infusionspumpen und Verbrauchsmaterialien für die Intensivstation, wie z.B. Anästhetika und Sedativa, waren und sind immer noch stark gefragt. Blendet man die Corona-Situation aus, kann man seit Jahren beobachten, dass die Gesundheitssysteme in den afrikanischen Ländern bei europäischen Herstellern wie B. Braun bevorzugt hochwertige Produkte beziehen, wie z.B. Dialyse-Geräte oder Infusionspumpen. Aber auch Produkte zur Basisversorgung wie chirurgische Instrumente und Nahtmaterial werden nachgefragt. Mit steigendem Wohlstand in der breiteren Mittelschicht kommen auch mehr Wohlstandserkrankungen in Afrika auf. In vielen Ländern werden deshalb verstärkt etwa kardiovaskuläre Systeme nachgefragt, zur Behandlung von Herz-Kreislauf-Problemen. Auch Produkte für Krebstherapie und Diabetes finden mehr Absatz.
Zwar gibt es bei den Einmalprodukten zur Grundversorgung und Einmal-Verbrauchsmaterialien Konkurrenz zu Herstellern aus Asien. In Informations- und Trainingsprogrammen konnten wir jedoch feststellen, dass bei Medizintechnik Qualität aus Deutschland – trotz höherer Preise – zunehmend wertgeschätzt wird. Wir sind deshalb überzeugt, dass man mit qualitativ guten Produkten – auch branchenübergreifend – mittlerweile in Afrika gut Fuß fassen kann.
Shuang Zhang: Auch unsere Dialyse-Geräte sind in Afrika sehr gefragt. In Deutschland gibt es rund 60.000 Patienten mit chronischen Nieren-Erkrankungen, die alle regelmäßig Dialyse bekommen. Sie können so eine Lebenserwartung von 70 bis 90 Jahren erreichen. In Afrika haben wir keine genauen Zahlen, aber es ist davon auszugehen, dass hier noch viel mehr Menschen von Nierenleiden betroffen sind, etwa als Folge von Krebs, hohem Blutdruck, Diabetes, Malaria-Erkrankungen oder HIV-Infektionen. Es gibt sehr viele junge Patienten zwischen 30 und 50 Jahren, die aktuell nicht behandelt werden, auch weil es an Fachpersonal fehlt.
B. Braun
Welche Herausforderungen waren zu bewältigen? Kerstin Heimel-Ventura: Die beiden großen Herausforderungen sind zum einen die Infrastruktur, also die Versorgung mit Energie und Wasser sowie Transport, Logistik und Kommunikation. Hier gibt es ein großes Stadt-Land-Gefälle. Eine weitere Herausforderung ist das fehlende Fachpersonal zur Sicherstellung einer guten medizinischen Versorgung.
Shuang Zhang: Wir haben viele öffentliche Ausschreibungen gewonnen und nach der Lieferung festgestellt, dass die meisten Anwender gar nicht wissen, wie man etwa eine Dialyse-Maschine bedient. Oft fehlt es auch an grundlegenden medizinischen Kenntnissen darüber, wie z.B. darüber, wie man Blutdruck misst. Es gibt wenige Ärzte oder weiteres ausgebildetes Fachpersonal, das Dialyse-Therapien durchführen kann. Deshalb spielt Aus- und Weiterbildung für uns eine sehr wichtige Rolle. Wir fangen mit einem kleinen Budget an auszubilden und starten dann einen sehr langfristigen Prozess.
Für eine Ausbildungsinitiative hat die DEG Anfang des Jahres Mittel aus dem develoPPP-Programm bereitgestellt. Welche Relevanz hat dies für Ihre Initiative? Shuang Zhang: Durch die Kombination dieser Mittel und unserer eigenen Mittel konnten wir die Ausbildungsmaßnahmen von Anfang an in deutlich größerem Umfang anbieten. Das ist ein „Booster“ für unsere Ausbildungsvorhaben in Afrika. Daneben profitieren wir bei der Zusammenarbeit mit der DEG von deren hoher Reputation und ihrem Netzwerk, das uns z.B. bei der konkreten Abwicklung von Verträgen unterstützt. Die Zusammenarbeit mit der DEG war unkompliziert, pragmatisch und schnell. Die DEG versteht unsere Arbeit.
Kerstin Heimel-Ventura: Durch die Zusammenarbeit mit der DEG können wir Synergien generieren und gemeinsam Mehrwert schaffen. Wir schätzen die Beziehungen und Partnerschaften, die wir durch die Zusammenarbeit mit der DEG aufbauen konnten. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, in diesen Partnerschaften Märkte zu gestalten und zusammen mit den Ländern vor Ort gemeinschaftlich etwas zu schaffen.
Ausbildungsinitiative Dialysetherapie
In den letzten fünf Jahren hat B. Braun mehrere tausend Dialyse-Geräte in zehn afrikanischen Ländern installiert. Weil die lokalen Ausbildungsmöglichkeiten im Gesundheitswesen begrenzt sind, wird B. Braun eigene Weiterbildungsstrukturen für Fachpersonal und Techniker im Bereich Dialyse aufbauen. Seit April 2021 wurden bereits 1.000 Personen in fünf Ländern in das Programm aufgenommen. So wirkt B. Braun dem Fachkräftemangel vor Ort entgegen, schafft Perspektiven durch Weiterbildung und stärkt gleichzeitig seine Wettbewerbsfähigkeit.
Die DEG kofinanziert das Projekt aus Mitteln des develoPPP-Programms des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Es fördert entwicklungswirksame Vorhaben wie etwa Umwelt- oder Qualifizierungsmaßnahmen. Mittelständische Unternehmen können Fördermittel in Höhe von 100.000 bis 2 Mio. Euro – max. 50 % der Projektkosten – erhalten.
Unternehmensbeispiel
Verpackungen lokal produzieren: Nah am Kunden lohnt sich
Die Nachfrage nach Alternativen zu Plastikverpackungen für Lebensmittel steigt, auch in afrikanischen Ländern. Der Papierproduzent Klingele will deshalb künftig vom Senegal aus näher am Kunden produzieren und verarbeiten. Abnehmer sind etwa lokale Agrarunternehmen.
Klingele
Die Klingele Paper & Packaging Group ist ein internationaler Hersteller von Papier und Verpackungen aus Wellpappe. Das 1920 gegründete Familienunternehmen mit Sitz in Remshalden ist in Europa, Afrika, Süd- und Mittelamerika präsent und beschäftigt insgesamt 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Klingele bietet Lösungen von der Papierherstellung über die Verpackungsentwicklung bis hin zur Beratung zu Design und Druck. Dafür setzt das Unternehmen nachhaltige Produkte wie Wellpappenbögen auf Basis von Recyclingpapier oder nachhaltigem Frischfaserpapier ein.
Im Senegal baut Klingele jetzt mit einer Kofinanzierung der DEG mit Mitteln aus dem AfricaConnect-Programm des BMZ ein Wellpappenverarbeitungswerk in der Nähe von Dakar. Dort sollen ab Sommer 2022 zunächst von den Kanarischen Inseln importierte Wellpappenbögen weiterverarbeitet und damit die Verpackungen direkt vor Ort produziert werden. „Wir haben im Senegal bereits einen festen Kundenstamm, den wir aktuell aus unserer Fabrik auf Teneriffa beliefern. Mit dem neuen Werk können wir die steigende Nachfrage decken, näher am Kunden produzieren und eine Basis für den weiteren Ausbau unserer Marktaktivitäten in Westafrika schaffen. Gleichzeitig tragen wir dazu bei, Arbeitsplätze und Wertschöpfung ins Land zu bringen und die Lebensverhältnisse vor Ort zu verbessern“, so Dr. Jan Klingele, geschäftsführender Gesellschafter.
Sowohl für Klingele als auch für die DEG war entscheidend, dieses unternehmerische Engagement so zu gestalten, dass die global vereinbarten Nachhaltigkeitsziele (SDG) verantwortungsvoll unterstützt werden. So sollen in dem neuen Werk fast ausschließlich Mitarbeiter aus dem Senegal beschäftigt werden. Zudem engagiert sich Klingele bei der Produktion vor Ort für Umweltschutz, Arbeitssicherheit sowie die Qualifizierung der Beschäftigten.
Vom Senegal aus ist es zudem möglich, zollfrei in die Mitgliedsstaaten der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMA) zu exportieren und sich so einen Markt mit rund 116 Millionen Menschen zu erschließen.
DEG-News
fairafric
Chocolaterie-Schule für Ghana
Das Münchner Unternehmen fairafric GmbH stellt seit 2016 in Ghana fair produzierte Bio-Schokolade her. Für den Aufbau einer eigenen Wertschöpfungskette von der Kakaoernte über die Fertigung bis zur Verpackung stellte die DEG dem Unternehmen Ende 2019 ein Darlehen bereit. Nun eröffnete fairafric am Produktionsstandort in Suhum die erste Chocolaterie-Schule Afrikas. Hier lernen Auszubildende, wie Pralinen und andere handgefertigte Schokoladenspezialitäten hergestellt werden. Daneben gibt es Unterrichtseinheiten zur Kreation neuer Rezepte sowie zu Verpackung, Marketing und Vertrieb. Künftig sollen jährlich acht Auszubildende in theoretischen und praktischen Modulen das Handwerk erlernen. Sie sind bei fairafric angestellt und erhalten mehr als das Doppelte des lokalen Mindestlohns in Ghana. Die DEG finanziert mit einem AfricaConnect-Darlehen den Aufbau der neuen „Chocolate School“ mit, darunter Trainings bei einem führenden Schokoladenproduzenten in Deutschland.
Solar-E-Bikes mit Motorradlook
Eine deutsch-ugandische Initiative hat mit Unterstützung durch die DEG E-Bikes für den afrikanischen Markt entwickelt. In Uganda kommen jetzt die ersten 100 „AfricroozE“ zum Einsatz. Hinter der Initiative stehen der Hamburger Verein Eurist, die afrikanische NGO First African Bicycle Information Organization und die Fahrradschmiede Hero Cycles Ltd. aus Indien.
KfW/Chua/Schuch/Sperl
Mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h und einer Reichweite von bis zu 50 Kilometern bieten diese Elektrofahrräder eine echte Alternative im afrikanischen Straßenverkehr, die gleichzeitig kostengünstig und emissionsfrei ist. Bis 2022 will die Initiative 3.000 E-Bikes auf die Straßen Ostafrikas bringen. Die DEG kofinanziert das Pilotprojekt zu 50 % im Rahmen des develoPPP.de-Programms mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ). Die Initiative hat zudem prominente Fürsprecher wie den Schauspieler Bjarne Mädel.
KOKO Networks
FTIFC Award für sauberes Kochen
Der DEG-Kunde KOKO Networks hat den FTIFC Award 2021 für „Transformative Klimawandel- und Technologie-Lösungen“ gewonnen. Das Technologieunternehmen aus Kenia hat mit KOKO Fuel eine Lieferkette für Bioethanol entwickelt und auf den Markt gebracht. Über Brennstoffautomaten in Kiosken und kleinen Läden, sogenannten KOKO Points, können Kunden aus Nairobi direkt in der Nachbarschaft Bioethanol-Kraftstoff zum Kochen abfüllen. Zudem bietet KOKO wiederverwendbare Kanister und sichere, energiesparende Kocher an. Die aktuell rund 150.000 Kunden zahlen bargeldlos über das Smartphone mit den in Kenia weit verbreiteten Mobil Money Services. Der Brennstoff ist eine erneuerbare, sichere und deutlich günstigere Alternative zu Kerosin oder Holzkohle, die die Mehrheit der Haushalte in Nairobi traditionell zum Kochen nutzt. Das Projekt wirkt zudem der Abholzung zur Holzkohlegewinnung entgegen. Die DEG kofinanzierte das Netzwerk der rund 600 KOKO Points aus ihrem Upscaling-Programm.