• Pages

Neue Märkte in Afrika

Newsletter: DEG für deutsche Unternehmen

Schwerpunkt „Investieren in Afrika“
Interview mit Kerstin Heimel-Ventura und Shuang Zhang, B. Braun
Unternehmensbeispiel Klingele Paper & Packaging Group
DEG-News

Ausgabe 1 | Januar 2022

Editorial


Liebe Leserinnen und Leser,

unverändert hält die COVID-19-Pandemie die Welt in Atem. Neben den direkten Auswirkungen auf die Menschen sind auch die wirt­schaftlichen Folgen erheblich. Lesen Sie in dieser Ausgabe, wie die DEG aktuell dazu beiträgt, unternehmerische Initiative in Afrika auch in diesen Zeiten möglich zu machen. So plant das deutsche Familienunternehmen Klingele, im Senegal eine Produktion von Wellpappe-Verpackungen aufzubauen, um Arbeitsplätze zu schaffen und lokale Kunden direkt zu versorgen.

In unserem Interview erläutern Kerstin Heimel-Ventura und Shuang Zhang, warum das Unternehmen B. Braun in Afrika präsent ist und wie es mit einer Weiterbildungsinitiative in zehn afrikanischen Ländern die Dialyse-Behandlung von chronisch Erkrankten professionalisiert.

Wir wünschen eine interessante Lektüre und alles Gute für Ihr Jahr 2022.

Mit herzlichen Grüßen

Ihr Klaus Helsper Abteilungsleiter Deutsche Wirtschaft

Schwerpunkt


Investieren in Afrika lohnt sich. Mit Expertise und Erfahrung zum Erfolg


Für langfristig orientierte Inves­toren aus Deutsch­land bieten sich in Afrika mit sei­ner jungen Bevöl­kerung Wachs­tums­märk­te und Geschäfts­potenziale. Die wirt­schaft­liche Entwicklung in etlichen afri­ka­ni­schen Län­dern war vor der Coro­na-Pandemie viel­ver­spre­chend, die Rahmen­­bedin­gungen hatten sich ver­bessert. Für Inves­toren, die Chancen er­greifen und Potenziale nutzen wollen, lohnt sich der Blick auf unseren Nach­bar­kontinent nach wie vor.

­Die Folgen der Corona-Pan­demie haben afrikanische Länder und die dortigen Unter­­nehmen sehr unter­schied­lich getroffen. In Tou­rismus-abhängigen Ländern führten die weltweiten Reise­be­schrän­kungen zu erheb­lichen Ein­brüchen, Liefer­ketten waren unterbrochen, Absatzmärkte unerreichbar. Auf der anderen Seite wurden verstärkt digi­tale Produkte und Dienst­leistungen ent­wickelt, etwa für den Gesund­heitssektor oder den Online-Handel. Zu­dem nutzten Unter­nehmen die steigende Nach­frage einer wachsenden Mittelschicht nach Kon­sum­gütern, um etwa lokale Liefer­ketten weiter auszubauen und kürzere Lieferwege zu ermög­lichen. So trugen sie dazu bei, mehr Wertschöpfung vor Ort zu schaffen und lokale Ein­kom­men zu erhöhen.

Ein Beispiel aus der Bio-Land­wirtschaft ist das deutsch-kenianische Unter­nehmen Limbua, das von Embu am Mount Kenya nordöstlich von Nairobi hochwertige Bio-Maca­damia­nüsse vertreibt. Die Bio-Nüsse bezieht Limbua derzeit von rund 5.000 Klein­bauern, die für die Umstellung auf Bioanbau von dem Unter­neh­men geschult wurden. Durch die Verarbeitung und Ver­mark­tung der Nüsse vor Ort sind auch die Kleinbauern in den Wertschöpfungsprozess einbezogen und es wird zusätzliches lokales Ein­kom­men erwirtschaftet.

Das Medizintechnik-Unter­nehmen B. Braun setzt auf den Aufbau eigener Weiter­bildungsstrukturen, um die steigende Nachfrage nach Produkten aus der Gesund­heitsbranche zu bedienen. Es will in rund zehn afrikanischen Ländern Fachpersonal für die Bedienung von Dialyse-Gerä­ten ausbilden (siehe Interview).

Trotz interessanter Absatz­märkte für Industrieprodukte und Investitionsgüter ist das Volumen deutscher Direkt­investitionen in Afrika im internationalen Vergleich auch aktuell noch gering. Laut World Investment Report 2021 der UNCTAD gingen 2020 rund 4 % aller welt­weiten Direktinvestitionen nach Afrika. Zu den Top-5-Investoren dort zählten die Niederlande, Großbritannien, Frankreich, China und die USA. Der Anteil Afrikas bei deutschen weltweiten Direkt­investitionen stagniert dage­gen seit Jahren bei rund 1 %.

Dabei haben sich die poli­ti­schen und rechtlichen Rah­menbedingungen vieler­orts verbessert. Zahlreiche Länder Afrikas haben ein zuneh­men­des Interesse daran, die Auf­merksamkeit weiterer lang­fristig orientierter Investoren auch aus Europa zu wecken. Unternehmen, die sich länder­übergreifend aufstellen wol­len, profitieren zudem vom Abbau von Handelsbarrieren innerhalb Afrikas: Seit Januar 2021 gilt ein Frei­handels­ab­kommen, mit dem langfristig 90 % der innerafrikanischen Zölle entfallen und das so den Binnenhandel deutlich stärkt.

Die DEG berät und unterstützt deutsche Unternehmen, die diese Investitionschancen in Afrika nutzen wollen. Sie bie­tet ihnen neben langfristiger, bedarfsgerechter Finan­zie­rung auch umfassende Bera­tung durch ihre Experten am Hauptsitz in Köln und vor Ort in Afrika. Ein neues Finan­zierungsinstrument ist AfricaConnect. Damit können EU-Unternehmen in einem schlanken Prozess Darlehen bis zu fünf Mio. Euro für ihre Inves­titionen in einem afri­kanischen Land erhalten. Im Fokus stehen dabei Vor­haben etwa zum Management von Umwelt- und Sozialrisiken – auch in den Lieferketten. Zudem kann die DEG mit ihren Business Support Services (BSS) gezielt auch darin unter­­stützen, Geschäfts­pro­zesse nachhaltig zu gestalten und die unter­nehmerische Perfor­mance in lokalen Märk­ten zu steigern. Für Maß­nahmen etwa im Bereich Umwelt- und Sozial­manage­ment, Ressour­cen- und Energieeffizienz oder Weiter­bildung von Mit­ar­bei­tern und Zulieferern kann die DEG dabei auch einen Teil der Kosten übernehmen.

Umfassende Beratung ist entscheidend bei der erfolg­reichen Gestaltung von Inves­titionen in aussichts­reichen afrikanischen Ländern. Dabei kann die DEG mit ihrer lang­jährigen Expertise aus rund 60 Jahren Tätigkeit in Afrika, umfassenden Sektor- und Branchenkenntnissen und einem großen Netzwerk unter­stützen.

Die DEG vor Ort in Afrika

In Côte d’Ivoire, Kenia, Süd­afrika und Nigeria ist die DEG mit eigenen Stand­orten ver­tre­ten. Deutsche Unternehmen finden neben ihren Ansprech­partnern in der DEG-Zentrale in Köln auch direkt vor Ort kompetente Ansprechpartner für ihre Investitionsvorhaben: www.deginvest.de/standorte

Zusätzlich gibt es Anlauf­stellen für deutsche Unter­neh­men bei DEG-Partner­banken: die in Kooperation mit den AHKs entstandenen „German Desks – Financial Support and Solutions“ in Ghana, Kenia und Nigeria. Zusammen mit den AHKs und lokalen Banken unter­stützen die „German Desks“ deutsche Unter­nehmen und deren lokale Handels­part­ner direkt vor Ort. Weitere Infor­mationen, etwa zum breiten Leistungsspektrum, finden Sie hier: www.deginvest.de/german-desk

Infografik


Afrika: Branchen mit Potenzial


­In diese 5 Zukunftsbranchen flossen 2020 die meisten internationalen Direkt­inves­titionen (Zahlenangaben in US-Dollar):

Information und Kommunikation (ICT)

9 Mrd.

Energie

5,3 Mrd.

Nahrungsmittel­verarbeitung

1,4 Mrd.

Transport/ Lagerung

1,3 Mrd.

Automotive

1,1 Mrd.

Quelle: UNCTAD, World Investment Report, April 2021

Interview


­„Wachsende Absatz­­­­­mög­lich­kei­ten ­machen Afrika stra­te­gisch interessant“


Das deutsche Fami­lien­unter­nehmen B. Braun gehört zu den weltweit führenden Anbie­tern von Medizintechnik, Phar­ma­produkten und ergän­zen­den Dienstleistungen. Im Inter­view erläutern Kerstin Heimel-Ventura, Director Inter­national Development Cooperation von B. Braun SE, und Shuang Zhang, Area Sales Manager der B. Braun Avitum AG, warum sich das Unternehmen in Afrika enga­giert.

­B. Braun beschäftigt über 64.000 Mitarbeitende, darunter über 1.000 in Afrika. In Ghana, Kenia und Südafrika sind Sie mit eigenen Produktionsstätten vertreten. Warum ist Afrika für Sie eine Region von strategischem Interesse?­ 

Kerstin Heimel-Ventura: Unser Ziel ist es, früh in Märkte einzu­steigen, sie mit aufzubauen und uns dort langfristig zu engagieren. Afrika ist sehr heterogen und es gilt, die Markt­pers­pektiven in den einzelnen Ländern differenziert zu betrachten. Trotz aller Unter­schiede neh­men wir den Kontinent ins­gesamt als stabil wach­senden Wirtschaftsraum wahr.

Abgesehen von Einbrüchen durch die Corona-Pandemie, konnten wir dort über die Jahre stabile Wachstumsraten verzeichnen. Deshalb ist der weitere Ausbau unseres Enga­gements in Afrika für uns von strategischem Interesse. Wir sehen gute Absatzchancen für unsere Produkte, weil die Bevöl­kerung wächst und in den letzten Jahren eine stabile breitere Mittelschicht ent­standen ist. Zudem steigt das Qualitäts­bewusstsein und es gibt eine steigende Nachfrage nach qualitativ hochwertigen Produkten aus Deutschland.

Wie hat sich Ihre Geschäftstätigkeit in Afrika über die Jahre entwickelt?

Kerstin Heimel-Ventura: Bereits 1995 haben wir eine Tochter­gesellschaft in Süd­afrika gegründet und auf dem gesamten Konti­nent Distri­butoren-Netzwerke aufgebaut. Seit zehn Jahren entwickeln wir in unserem Unternehmen eine eigene strukturierte und fokussierte Afrika-Strategie und haben jetzt in Ost-, West- und Südafrika eigene Stand­orte. Über das Lie­feranten­geschäft hinaus produzieren wir in Südafrika und Kenia Kochsalzlösungen für Infu­sionen. In Kenia füllen wir diese zudem in kleine Am­pul­len ab, die für den lokalen Markt angepasst sind.

Welche Produkte sind besonders gefragt?

Kerstin Heimel-Ventura: Die Corona-Pandemie hat in den letzten zwei Jahren stark die Nachfrage beein­flusst. Tech­nische Ausstattung wie Infusionspumpen und Ver­brauchsmaterialien für die Intensiv­station, wie z.B. Anäs­thetika und Sedativa, waren und sind immer noch stark gefragt. Blendet man die Corona-Situation aus, kann man seit Jahren beobachten, dass die Gesundheitssysteme in den afri­ka­nischen Ländern bei europäischen Herstellern wie B. Braun bevorzugt hoch­wertige Produkte beziehen, wie z.B. Dialyse-Geräte oder Infu­sionspumpen. Aber auch Produkte zur Basisversorgung wie chirur­gische Instru­mente und Nahtmaterial werden nachgefragt. Mit steigendem Wohlstand in der breiteren Mittelschicht kommen auch mehr Wohl­stands­er­kran­kung­en in Afrika auf. In vielen Ländern werden deshalb verstärkt etwa kardio­vasku­läre Systeme nach­gefragt, zur Behandlung von Herz-Kreis­lauf-Problemen. Auch Produk­te für Krebstherapie und Diabetes finden mehr Absatz.

Zwar gibt es bei den Einmal­produkten zur Grund­versor­gung und Einmal-Verbrauchs­materialien Konkurrenz zu Herstellern aus Asien. In Infor­mations- und Trainings­pro­grammen konnten wir jedoch fest­stellen, dass bei Medizin­technik Qualität aus Deutsch­land – trotz höherer Preise –­­­­­ zunehmend wertgeschätzt wird. Wir sind deshalb über­zeugt, dass man mit qualitativ guten Produkten – auch branchen­­übergreifend – mitt­ler­weile in Afrika gut Fuß fassen kann.

Shuang Zhang: Auch unsere Dialyse-Geräte sind in Afrika sehr gefragt. In Deutschland gibt es rund 60.000 Patienten mit chroni­schen Nieren-Erkrankungen, die alle regel­mäßig Dialyse be­kom­men. Sie können so eine Lebens­erwar­tung von 70 bis 90 Jahren erreichen. In Afrika haben wir keine genauen Zahlen, aber es ist davon auszu­gehen, dass hier noch viel mehr Menschen von Nierenleiden betroffen sind, etwa als Folge von Krebs, hohem Blutdruck, Diabetes, Malaria-Erkran­kungen oder HIV-Infektionen. Es gibt sehr viele junge Patienten zwischen 30 und 50 Jahren, die aktuell nicht behandelt werden, auch weil es an Fachpersonal fehlt.

B. Braun

­­­Welche Herausforderungen waren zu bewältigen? Kerstin Heimel-Ventura: Die beiden großen Heraus­for­de­rungen sind zum einen die Infrastruktur, also die Ver­sor­gung mit Energie und Wasser sowie Transport, Logistik und Kommunikation. Hier gibt es ein großes Stadt-Land-Gefälle. Eine weitere Heraus­forderung ist das fehlende Fachpersonal zur Sicher­stellung einer guten medizi­nischen Versorgung.

Shuang Zhang: Wir haben viele öffentliche Aus­schrei­bungen gewonnen und nach der Lieferung festgestellt, dass die meisten Anwender gar nicht wissen, wie man etwa eine Dialyse-Maschine bedient. Oft fehlt es auch an grundlegenden medizinischen Kennt­nissen darüber, wie z.B. darüber, wie man Blutdruck misst. Es gibt wenige Ärzte oder weiteres ausgebildetes Fachpersonal, das Dialyse-Therapien durchführen kann. Deshalb spielt Aus- und Wei­terbildung für uns eine sehr wichtige Rolle. Wir fangen mit einem kleinen Budget an aus­zubilden und starten dann einen sehr langfristigen Prozess.

Für eine Aus­bildungs­initia­tive hat die DEG Anfang des Jahres Mittel aus dem develoPPP-Programm bereitgestellt. Welche Relevanz hat dies für Ihre Initiative? Shuang Zhang: Durch die Kom­bination dieser Mittel und unserer eigenen Mittel konn­ten wir die Aus­bil­dungs­maß­nah­men von Anfang an in deutlich größerem Umfang anbieten. Das ist ein „Booster“ für unsere Aus­bil­dungs­vor­haben in Afrika. Daneben profitieren wir bei der Zusam­menarbeit mit der DEG von deren hoher Reputation und ihrem Netzwerk, das uns z.B. bei der konkreten Abwicklung von Verträgen unterstützt. Die Zusammenarbeit mit der DEG war unkom­pliziert, prag­ma­tisch und schnell. Die DEG versteht unsere Arbeit.

Kerstin Heimel-Ventura: Durch die Zusammenarbeit mit der DEG können wir Sy­ner­gien generieren und gemeinsam Mehrwert schaf­fen. Wir schätzen die Bezieh­ungen und Partner­schaften, die wir durch die Zusam­men­arbeit mit der DEG aufbauen konnten. Wir haben gute Erfahrungen damit gemacht, in diesen Partnerschaften Märkte zu gestalten und zu­sammen mit den Ländern vor Ort gemeinschaftlich etwas zu schaffen.

Mehr Informationen

Ausbildungsinitiative Dialysetherapie

In den letzten fünf Jahren hat B. Braun mehrere tausend Dialyse-Geräte in zehn afrikanischen Ländern installiert. Weil die lokalen Aus­bildungs­möglich­keiten im Gesundheitswesen begrenzt sind, wird B. Braun eigene Weiter­­­bildungs­­struk­turen für Fachpersonal und Techniker im Bereich Dialyse auf­bauen. Seit April 2021 wurden bereits 1.000 Personen in fünf Ländern in das Programm auf­genommen. ­­So wirkt B. Braun dem Fach­kräfte­mangel vor Ort entgegen, schafft Perspektiven durch Weiter­bildung und stärkt gleich­zei­tig seine Wett­bewerbs­fähigkeit.

Die DEG kofinanziert das Projekt aus Mitteln des develoPPP-Pro­gramms des Bundes­minis­teri­ums für wirtschaftliche Zusammen­arbeit und Entwicklung (BMZ). Es fördert ent­wick­lungs­wirk­same Vorhaben wie etwa Umwelt- oder Quali­fi­zierungs­maßnahmen. Mittelständische Unternehmen können Förder­mittel in Höhe von 100.000 bis 2 Mio. Euro – max. 50 % der Projektkosten – erhalten.

Unternehmens­beispiel


Verpackungen lokal produzieren: Nah am Kunden lohnt sich


­Die Nachfrage nach Alter­na­tiven zu Plastikverpackungen für Lebensmittel steigt, auch in afrikanischen Ländern. Der Papier­produzent Klingele will deshalb künftig vom Senegal aus näher am Kunden produ­zieren und verarbeiten. Abneh­mer sind etwa lokale Agrar­unternehmen.

Klingele

­­Die Klingele Paper & Packaging Group ist ein internationaler Her­steller von Papier und Verpa­ckun­gen aus Wellpappe. Das 1920 gegründete Fami­lien­unter­nehmen mit Sitz in Remshalden ist in Europa, Afrika, Süd- und Mittel­amerika präsent und beschäftigt insgesamt 3.000 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter. Klingele bietet Lösungen von der Papier­her­stel­lung über die Ver­packungs­ent­wicklung bis hin zur Beratung zu Design und Druck. Dafür setzt das Unternehmen nachhaltige Produk­te wie Well­pappenbögen auf Basis von Recyclingpapier oder nach­halti­gem Frisch­faser­papier ein.

Im Senegal baut Klingele jetzt mit einer Kofinanzierung der DEG mit Mitteln aus dem AfricaConnect-­Programm des BMZ ein Well­pap­penverarbeitungswerk in der Nähe von Dakar. Dort sollen ab Sommer 2022 zunächst von den Kana­ri­schen Inseln importierte Well­pap­penbögen weiter­verar­bei­tet und damit die Verpackungen direkt vor Ort produziert werden. „Wir haben im Senegal bereits einen festen Kunden­stamm, den wir aktuell aus unserer Fabrik auf Teneriffa belie­fern. Mit dem neuen Werk können wir die steigende Nach­frage decken, näher am Kunden produ­zieren und eine Basis für den weiteren Ausbau unserer Markt­aktivitäten in Westafrika schaffen. Gleichzeitig tragen wir dazu bei, Arbeitsplätze und Wert­schöpfung ins Land zu brin­gen und die Lebens­­verhält­nisse vor Ort zu verbessern“, so Dr. Jan Klingele, geschäftsführender Gesellschafter.

Sowohl für Klingele als auch für die DEG war entscheidend, dieses unternehmerische Engagement so zu gestalten, dass die global ver­einbarten Nachhaltigkeitsziele (SDG) verantwortungsvoll unter­stützt werden. So sollen in dem neuen Werk fast aus­schließ­lich Mitarbeiter aus dem Senegal beschäftigt werden. Zudem enga­giert sich Klingele bei der Produk­tion vor Ort für Um­welt­schutz, Arbeitssicherheit sowie die Quali­fizierung der Beschäftigten.

Vom Senegal aus ist es zudem möglich, zollfrei in die Mitglieds­staaten der Westafrikanischen Wirtschafts- und Währungsunion (UEMA) zu exportieren und sich so einen Markt mit rund 116 Millio­nen Menschen zu erschließen.

Mehr Informationen

DEG-News


fairafric

­­Chocolaterie-Schule für Ghana

Das Münchner Unternehmen fairafric GmbH stellt seit 2016 in Ghana fair produzierte Bio-Schokolade her. Für den Aufbau einer eigenen Wert­schöpfungs­kette von der Kakaoernte über die Fertigung bis zur Verpackung stellte die DEG dem Unter­nehmen Ende 2019 ein Dar­lehen bereit. Nun eröffnete fairafric am Pro­duk­tions­standort in Suhum die erste Choco­laterie-Schule Afrikas. Hier lernen Aus­zu­bildende, wie Pralinen und andere hand­gefer­tigte Schoko­laden­spe­zialitäten her­gestellt werden. Daneben gibt es Unter­richts­ein­heiten zur Krea­tion neuer Rezepte sowie zu Ver­packung, Marketing und Vertrieb. Künftig sollen jährlich acht Aus­zubildende in theo­reti­schen und praktischen Modu­len das Hand­werk erlernen. Sie sind bei fairafric an­ge­stellt und erhal­ten mehr als das Dop­p­elte des lokalen Mindestlohns in Ghana. Die DEG finanziert mit einem AfricaConnect-Darlehen den Auf­bau der neuen „Chocolate School“ mit, darunter Trainings bei einem führenden Schoko­laden­pro­du­zen­ten in Deutschland.

Mehr Informationen

­­­­­­­Solar-E-Bikes mit Motorradlook

Eine deutsch-ugandische Initiative hat mit Unter­stüt­zung durch die DEG E-Bikes für den afrikanischen Markt entwickelt. In Uganda kom­men jetzt die ersten 100 „AfricroozE“ zum Einsatz. Hinter der Initiative stehen der Ham­burger Verein Eurist, die afri­ka­nische NGO First African Bicycle Information Organization und die Fahrradschmiede Hero Cycles Ltd. aus Indien.

KfW/Chua/Schuch/Sperl

­­­Mit einer Geschwindigkeit von 30 km/h und einer Reich­weite von bis zu 50 Kilo­me­tern bieten diese Elektro­fahrräder eine echte Alter­native im afrikanischen Straßen­verkehr, die gleich­zeitig kosten­günstig und emissionsfrei ist. Bis 2022 will die Initiative 3.000 E-Bikes auf die Straßen Ost­afrikas bringen. Die DEG kofinanziert das Pilot­pro­jekt zu 50 % im Rahmen des develoPPP.de-Pro­gramms mit Mitteln des Bundes­mi­nis­teriums für wirt­schaftliche Zusam­men­arbeit und Ent­wicklung (BMZ). Die Initiative hat zudem prominente Für­sprecher wie den Schaus­pie­ler Bjarne Mädel.

Mehr Informationen

KOKO Networks

­­­­­FTIFC Award für sauberes Kochen

Der DEG-Kunde KOKO Networks hat den FTIFC Award 2021 für „Trans­for­mative Klimawandel- und Techno­logie-Lösungen“ gewonnen. Das Techno­lo­gie­unter­neh­men aus Kenia hat mit KOKO Fuel eine Liefer­kette für Bioethanol ent­wickelt und auf den Markt gebracht. Über Brenn­stoff­auto­maten in Kiosken und kleinen Läden, sogenannten KOKO Points, können Kunden aus Nairobi direkt in der Nach­bar­schaft Bioethanol-Kraft­stoff zum Kochen abfüllen. Zudem bietet KOKO wieder­verwendbare Kanis­ter und sichere, energie­sparende Kocher an. Die aktuell rund 150.000 Kunden zahlen bargeldlos über das Smart­phone mit den in Kenia weit verbreiteten Mobil Money Services. Der Brennstoff ist eine erneuerbare, sichere und deutlich günstigere Alternative zu Kerosin oder Holzkohle, die die Mehrheit der Haushalte in Nairobi tradi­tio­nell zum Kochen nutzt. Das Projekt wirkt zu­dem der Abholzung zur Holz­kohle­gewinnung entge­gen. Die DEG kofinan­zierte das Netz­werk der rund 600 KOKO Points aus ihrem Upscaling-Programm.

Mehr Informationen

Ich möchte den ­DEG-Newsletter für ­ deutsche Unternehmen regelmäßig per E-Mail erhalten:

Anmeldeseite Newsletter